Wenn Sie Geld an einen Romance-Scammer verloren haben, wenn Ihr Konto zum Weiterleiten von Geldern an Andere missbraucht wurde, wenn Sie Ausweispapiere oder kompromittierende Fotos verschickt haben, mit denen Sie erpresst werden, scheuen Sie bitte nicht den Gang zur Polizei!
Das Wissen um Romance Scam und die perfide Strategie, die diese Menschen einsetzen, ist mittlerweile weit bekannt. Es fallen ihr immer mehr zum Opfer und das sind bei weitem keine dummen oder naiven Menschen, sondern in erster Linie diejenigen, die einfach Anstand haben und einem Menschen, der angeblich in Not geraten ist, helfen möchten.
Es gibt bei der Polizei Betrugsdezernate, an die Sie sich am besten wenden können, wenn Sie nicht in Ihrem Ort zur Polizei gehen möchten. Dort kennt man sich auch mit der Thematik am besten aus. Hier ist die Internetseite der Polizei für alle Bundesländer: https://www.polizei.de/Polizei/DE/Home/home_node.html
Rufen Sie dort an und fragen Sie nach der zuständigen Dienststelle für Betrugsdelikte, im speziellen Internetbetrug. Nicht jede Polizeidienststelle ist so vertraut mit dem Thema, wie man es sich als Opfer wünschen würde, dort sind Sie in guten Händen.
Bitte beachten Sie, dass für die Behörden aber nur die Informationen zur Straftat relevant sind. Bleiben Sie bei den Fakten! Was der Scammer ihnen alles vorgelogen hat, ist nur am Rande von Bedeutung.
Machen Sie vorher eine Liste mit allen wesentlichen Informationen. Wenn Sie diese Fragen vorbereiten, sind Sie gut gerüstet:
1. Wie viel Geld haben Sie insgesamt verloren?
2. Skizzieren Sie (kurz) wo im Internet Sie den Mann kennengelernt haben, wie er sich Ihnen vorgestellt hat und wie sich die Beziehung zu ihm entwickelt hat
3. Was war seine Geschichte, warum benötigte er Geld (fassen Sie auch hier bitte nur das wesentliche zusammen)
4. Schreiben Sie alle Daten auf, die Sie von ihm bekommen haben: Telefonnummern, Mailadressen, Skype, Whatsapp... Wenn Sie Geld per DHL oder Post verschicken sollten, dann geben Sie auch die Adressen an, die Sie dafür bekommen haben
5. Wenn Sie den Mann auf dem Foto über die Bildersuche gefunden haben, drucken Sie ein Bild aus und notieren den richtigen Namen des Mannes Hier finden Sie Informationen zu den Fotos, die Sie vom Scammer bekommen haben: Wer sind die Männer auf den Bildern?
6. Auf welche Konten haben Sie gezahlt. Wie viel ist wann auf welches Konto von Ihnen überwiesen worden?
7. Erstatten Sie nicht nur eine Anzeige gegen den "Hintermann", der für gewöhnlich in Westafrika beheimatet ist und von der deutschen Justiz kaum belangt werden kann. Erstatten Sie auch Anzeigen gegen die Konto-Inhaber, wegen des Verdachts auf Beihilfe zum Betrug und wegen Geldwäsche
8. Deutet alles darauf, dass Ihr Scammer und/oder die Empfänger der Zahlungen in Nigeria sitzen, schicken Sie Ihren Fall auch an die zuständige Behörde in Nigeria (EFCC), mit allen Informationen, die Sie haben. Idealerweise sollte die Anzeige auf Englisch übersetzt sein, nutzen Sie dafür einen guten Übersetzer im Internet, z.B. DeepL
9. International gibt es eine Partnerschaft zwischen dem FBI und dem National White Collar Crime Center, die sich Internet Crime Complaint Center (CCCC) nennt. Auch hier können und sollten Sie Ihren Fall melden. https://www.ic3.gov/complaint/default.aspx
10. Was Sie auch noch wissen sollten: mittlerweile haben sich afrikanische Scammer-Hotspots auch im Ausland gebildet. Dazu gehören Istanbul/Türkei, Kuala Lumpur/Malaysia und neuerdings auch vermehrt Dubai und Sharja in den UAE (Vereinigte Arabische Emirate). Sie sollten, wenn Sie Konten und Adressen aus diesen Ländern bekommen haben, auch die dortige Polizei informieren. Was aber noch wichtiger ist, wenn Sie ein geschädigtes Opfer sind und an eine in diesen Ländern ansässige Bank überwiesen haben: Informieren Sie die jeweilige Bank unter Beifügung aller relevanten Unterlagen (Emails, gefälschte Dokumente und gefälschte Ausweise/Pässe) über die Aktivitäten des Konto-Inhabers
31.12.2019 07:56 (zuletzt bearbeitet: 04.06.2020 08:44)
No Romance-Scam
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