Wenn man sich intensiver mit den Herkunftsländern der Scammer und deren Lebensalltag beschäftigt, stößt man früher oder später auf Berichte und Reportagen über Aberglauben und Rituale. Die sogenannten "money rituals" findet man sowohl in Ghana, Nigeria als auch in der Elfenbeinküste. So vermeintlich rational Scammer auch ihre Scripts (so nennt man das Drehbuch für einen Scam) durchziehen, so irrational verhalten sich viele, die dem Aberglauben verfallen sind, dass Juju oder Voodoo einen Scam positiv beeinflussen können. Viele Scammer sind der Meinung, dass die von sogenannten Ritualisten oder Herbalisten angebotene Pülverchen oder Tinkturen, auch "Concoctions" genannt, das Scam-Opfer in einer Art und Weise manipulieren und fernsteuern, dass das Opfer gar nicht mehr anders kann und Geld senden bzw. überweisen wird. Da ist natürlich blanker Unfug. Für die Herstellung dieser Substanzen werden auch menschliche Körperteile verwendet, gerne von Frauen oder Kindern. Und in vielen Fällen stammen diese Körperteile nicht von einem Friedhof. Einige der Links enthalten Berichte aus afrikanischen Medien und enthalten Bildmaterial, das nichts für schwache Nerven ist. Trotzdem finden wir: man sollte das wissen.
Als Einstieg ein Auszug aus einem Artikel im STERN von Juli 2015:
ZitatIn den Gesellschaften Westafrikas spielen Schamanen auch in Großstädten eine zentrale Rolle. Ob in der Liebe oder beim Geschäft - kaum eine Entscheidung wird ohne die Hilfe der Priester getroffen. Auch die Scammer sind ihnen hörig. So rational sie ihre Coups planen, so abergläubisch hängen sie an ihren Mentoren, die sich für ihre Dienste teuer bezahlen lassen. Einige Priester sollen sogar nach toten Tieren oder nach menschlichen Körperteilen als Bezahlung verlangen.
Als Ritualisten oder auch wegen lediglich geringfügiger Diebstähle verdächtigte Personen, die bei ihren angeblichen Taten oder angeblichen Vorbereitungshandlungen "erwischt" werden, erfahren häufig ein schreckliches Schicksal, wenn sie an einen Mob geraten und die Polizei nicht rechtzeitig vor Ort ist oder gar nicht einschreitet. Diese Form der Lynchjustiz, das sogenannte "Necklacing", ist in afrikanischen Ländern immer noch verbreitet, auch in Nigeria. Der bloße Verdacht reicht dem Mob bereits aus. Die umstehenden Zuschauer rühren keinen Finger, um dem Opfer dieser Lynchjustiz zu helfen. Das könnten sie auch gar nicht, denn wer Fotos mit dem Mobiltelefon machen will, hat nun mal eben keine Hand frei.
No Romance-Scam
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10.01.2020 22:09
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