Romance Scam bedeutet Liebesbetrug. In den Partnerbörsen fing es an, mittlerweile überschwemmen die so-genannten Scammer auch die Social Media und sogar special-interest Foren.
Meist schreiben sie ihr potentielles Opfer mit einem netten Einzeiler an. Man versteht sich und zieht schnell um auf WhatsApp oder Mails.
Die Fotos zeigen freundliche, teils normale, teils auch sehr attraktive Männer aus dem europäischen oder anglo-amerikanischen Raum.
Die Betrüger dahinter stammen fast ausschließlich aus Westafrika.


Wie entstand Romance Scam?

Die Keimzelle ist in Nigeria verortet.
Vor der Verbreitung des Internets gab es dort bereits in inflatonärem Ausmaß den Vorschussbetrug, den 419-Scam (benannt nach Artikel § 419 des nigerianischen Strafgesetzbuchs).
Dabei wurde, anfangs noch auf dem Postweg, dem Opfer ein enormes Vermögen versprochen, allerdings musste dafür erst gezahlt werden, das Vermögen gab es natürlich nicht.
Das gleiche Prinzip wurde weiter entwickelt und verbreitete sich über das Internet wie ein Virus: Liebe gegen Geld.
Der weitaus größte Teil der Romance Scammer befindet sich immer noch in Nigeria, es ist dort eine Art Volkssport der Jugend geworden und spült Millionen von Devisen ins Land.
Weitaus seltener, aber immer noch vertreten sind Elfenbeinküste und Ghana.


Gibt es Romance Scam auch bei Männern?

Ja. Auch, wenn hier die Scammer aus Westafrika mittlerweile Fuß gefasst haben, wurde und wird er traditionell in Osteuropa und Russland generiert.
Die Spielregeln sind ein wenig anders, da der Scammer hier eher mit dem aufreizenden Bild einer jungen Frau arbeitet und meist schon dadurch die Bindung herstellt.
Es gibt nicht die, teils sehr ausgefeilte psychologische Strategie, um eine Bindung herzustellen, wie das bei den weiblichen Opfern der Fall ist.


Wie funktioniert Romance Scam?

Man wird auf einer Plattform nett angeschrieben, das kann eine Datingseite sein, aber die Scammer nutzen mittlerweile zahlreiche andere Kanäle, speziell Social Media, aber auch Berufsplattformen oder Special-Interest Foren.
Dann wird das Opfer extrem umworben, durchaus auch über längeren Zeitraum, so dass Vertrauen aufgebaut wird.
Es wird von Seiten des Scammers ein sehr liebevoller Umgang gepflegt, viel Interesse gezeigt und regelmäßig geschrieben, so dass er absolut verlässlich erscheint.

Gleichzeitig wird ein Szenario einer gemeinsamen Zukunft aufgebaut.
Meist spiegelt der Betrüger das Verhalten und die Wünsche des Opfers, um Gleichklang und Harmonie zu suggerieren.
Oft wird ein Treffen vorbereitet, um sich endlich mal zu sehen, dann kommt etwas dazwischen und der Scammer bittet seine Internetbekanntschaft ihm mit Geld auszuhelfen.
Er verspricht natürlich, dass er alles zurück zahlen wird, sobald er bei ihr ist.
Alternativ kann er auch intime Fotos des Opfers benutzen, um es zu erpressen. Oder die vom Opfer freiwillig zur Verfügung gestellten persönlichen Papiere und Bankdaten werden für andere weitere betrügerische Aktivitäten benutzt.
Im schlimmsten Fall macht sich das Opfer selbst strafbar, wenn es Gelder anderer Opfer entgegennimmt und weiter leitet.